Der Staat plant, Geld am Aktienmarkt anzulegen. Die zu erwartenden Gewinne sollen dem Rentensystem zugute kommen. Auch viele Privatpersonen beschäftigt das Thema. Sie stehen vor der Frage, wie sie die Lücke zwischen dem Betrag, den sie im Ruhestand voraussichtlich monatlich benötigen und der gesetzlichen Rente schließen können. Meine Antwort als Geldanlage-Mentorin heißt "Mit ETF zur Zweitrente". In monatlichen Workshops zeige ich Interessierten, welches Potential in Aktieninvestments mit ETF steckt. Viele Teilnehmer sind überrascht, dass bereits mit überschaubaren Anlagebeträgen eine sechsstellige Summe für sie erreichbar ist. Der Staat will zum Start der Aktienrente 10 Milliarden Euro investieren. Bei einer jährlichen Rendite von 8% würde sich der Einsatz in 10 Jahren mehr als verdoppeln.
Die Aktienrente kann somit einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung der gesetzlichen Rente leisten, wird jedoch nicht die Rentenlücken einzelner Bürger schließen. Warum erfahren Sie gleich. Dennoch könnte die Initiative des Staates Menschen dazu motivieren, ebenfalls langfristig in den Aktienmarkt zu investieren - für eine 2. Rente.
Warum ist die Aktienrente so wichtig?
Im Rahmen der Aktienrente sollen im Auftrag des Staates Gelder von einer Stiftung in Aktien investiert werden. Sind diese Investitionen erfolgreich und erwirtschaften Gewinn hat das Rentensystem eine 2. Einnahmequelle. Bislang wird die gesetzliche Rente ausschließlich über Umlagen finanziert, d.h. sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer geben einen Teil ihres Bruttoeinkommens in die gesetzliche Rente. Menschen, die bereits im Ruhestand sind, erhalten aus diesem "Topf" ihre monatlichen Rentenzahlungen. Durch den demographischen Wandel kommt dieses System an seine Grenzen. Was kann der Staat tun? Beitragssätze erhöhen oder das Rentenniveau senken oder eine neue Geldquelle, wie z.B. die Aktienrente erschließen.
Das sollten Sie zur Aktienrente wissen
Kommen wir nun zu den grundlegenden Fragen und Antworten rund um die Aktienrente. Wie bereits erwähnt, ist die Aktienrente nicht dafür gedacht, private Rentenlücken zu schließen. Nichtsdestotrotz könnte die Aktienrente Bürger dazu motivieren, ebenfalls in Aktien zu investieren und sich privat ein Vermögen für eine 2. Rente aufzubauen.
Was bedeutet Aktienrente?
Die Aktienrente ist ein Vorhaben der Bundesregierung und soll 2023 eingeführt werden. Gelder sollen in den Kapitalmarkt investiert werden, um Gewinne zu erwirtschaften. Diese Gewinne sollen dann ab Mitte 2030 die Entwicklung des Beitragssatzes zur gesetzlichen Rente stabilisieren. Das bedeutet, dass das Rentensystem zukünftig durch Beiträge und durch Erträge aus Investitionen am Kapitalmarkt finanziert werden soll.
Wie funktioniert die Aktienrente?
Der Staat stellt das Startkapital zur Verfügung. Zusätzlich soll ein kleiner Teil der Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung in eine staatliche Stiftung umgelenkt werden, die in Aktien investiert. Wirft das Investment Erträge ab, werden diese zur Stabilisierung der Entwicklung des Beitragssatzes ab 2030 genutzt.
Woher kommt das Startkapital für den Aktienkauf?
Das Startkapital in Höhe von 10 Milliarden Euro soll aus Haushaltsmittel, in Form von Darlehen, und durch den Übertrag von Vermögenswerten, wie z.B. Aktien, die dem Bund gehören, kommen.
Wann werden die ersten Erträge erwartet?
Der Staat erwartet Erträge ab 2030. Forscher sind weniger optimistisch und sprechen von Mitte 2030. Aus empirischen Studien der Aktienmärkte weiß man, dass es nach 14 Jahren Anlagedauer in den Weltaktienmarkt keine Verluste mehr gab.
In was wird investiert?
In die Kapitalmärkte. Zu den Produkten, mit denen investiert werden soll, gibt es unterschiedliche Aussagen. Die einen sprechen von Aktien, die anderen von aktiven und passiven Finanzprodukten.
Nach welchen Regeln soll investiert werden?
Das Geld soll global diversifiziert, kontinuierlich und langfristig angelegt werden. Laut Andreas Hackethal, Professor für Finanzen an der Frankfurter Goethe-Universität: "Die Anlage erfolgt denkbar passiv, langweilig und simpel. Das ist gut"
Was bedeutet die Aktienrente für Privatanleger?
Professor Hackethal erwartet: "Sobald die Hürde fällt, werden in der Regel mehr Menschen in Aktien investieren."
Wie sollen Privatanleger vorgehen, die eine 2. Rente anstreben?
In der Vergangenheit hat sich folgendes Vorgehen bewährt: Langfristig agieren, Risiken durch Weltmarktinvestitionen breit streuen und bei den Kosten knausern. Wichtig ist, nur Gelder zu investieren, die sicher nicht für andere Themen benötigt werden. In keinem Fall sollten Aktienkäufe über Schulden finanziert werden.
Wie stehen Chancen und Risiken?
Egal ob Staat oder Privatanleger: Langfristig sind die Chancen auf hohe Renditen gut, kurzfristig gibt es das Risiko von Kursverlusten. Langfristige Gewinne könnten das Rentensystem dauerhaft entlasten. Kurzfristige Kursverlusten würden die Rentenkasse belasten, wenn sie realisiert würden.
Worin liegt die größte Herausforderung?
Aus meiner Sicht liegt die größte Herausforderung in dem Management der Kosten. Denn diese reduzieren die Gewinne, die dem Rentensystem zugute kommen sollen. Aus den Erträgen der Aktieninvestments müssen u.a. Darlehnszinsen und der Verwaltungsapparat der Stiftung bezahlt werden.
Kann die Aktienrente die Rentenlücke schließen und somit die private Altersvorsorge ersetzen?
NEIN. Die Aktienrente dient der Stabilisierung der Entwicklung des Beitragssatzes. Mit einer Erhöhung des Rentenniveaus ist also nicht zu rechnen. D.h. die Bürger müssen sich auch nach Einführung der Aktienrente weiterhin um private Vorsorge bemühen.
Wo kann ich mehr über die Aktienrente erfahren?
Ich habe folgende Quellen für meinen Blog genutzt. Die Zitate von Professor Hackethal stammen aus dem Beitrag von Laura Esslinger.
Jan Hildebrand, "Lindner will für die Aktienrente 10 Milliarden Euro im Haushalt 2023 einplanen", Handelsblatt, 4.11.22
Oliver Berg, "Die Aktienrente auf den Weg gebracht: Was Sie wissen müssen, Focus 7.11.22
Georg Buschmann, "Her mit der Aktienrente", WirtschaftsWoche 7.11.2022
Laura Esslinger "Der Fahrplan zur Rentenreform: So sieht der erste Schritt zur Aktienrente aus", ntv 13.11.22
Wo kann ich mehr über die private Geldanlage in Aktien für Vermögensaufbau und Zweitrente erfahren?
Victor Gojdka, "Das 100.000 Euro Buch", hrsg. Stiftung Warentest, Berlin 2021
Christine Schremb, "Geldanlage 40+: Wie Sie sicher und intelligent investieren", hrsg. Christine Schremb, Hamburg 2021
In einem persönlichen Gespräch mit mir
Der Staat will ab 2023 in den Aktienmarkt investieren - und Sie?
Sie kennen nun die Überlegungen zur Aktienrente soweit öffentlich bekannt und die Chancen und Risiken, die in der Aktienrente stecken. Sie wissen, dass die Aktienrente die private Altersvorsorge nicht ersetzen wird. Vielleicht ermutigen Sie die geplanten staatlichen Investitionen in den Aktienmarkt jedoch das Thema Vermögensaufbau für eine 2. Rente zeitnah anzugehen - gerade dann, wenn Sie schon lange überlegen, aber noch nicht gestartet sind oder aufgrund schlechter Erfahrungen Investitionen in den Aktienmarkt ablehnen. Es gibt inzwischen erprobte Vorgehensweisen und Produkte, mit denen Sie am Aktienmarkt ein Vermögen für eine 2. Rente aufbauen können – ohne schlaflose Nächte und externe Berater. Sie behalten die Kontrolle über das eingesetzte Kapital und die Gebühren. Sie investieren nur Geld, das Sie sicher haben – somit werden Ihre zukünftigen Gewinne auch nicht durch Kreditzinsen geschmälert. OK – Sie müssen zukünftige Gewinne versteuern. Aber was ist schon perfekt im Leben ;-)?
Ich bin Christine Schremb, Diplom-Kauffrau und Geldanlage-Mentorin. Haben Sie Fragen und / oder Kommentare zu meinen Überlegungen zur Aktienrente? Ich freue mich darauf.
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